Münster (ots) –
Das Private Banking in Deutschland erlebt derzeit eine Phase der Stabilität und des Wachstums. Getragen durch ein günstiges Marktumfeld und eine solide Vermögensentwicklung verzeichneten die Kundensegmente Private Banking und Wealth Management im Jahr 2024 einen Vermögenszuwachs von 8,6 Prozent, wodurch das Vermögen der hochvermögenden Kunden auf rund 6,5 Billionen Euro anstieg. Das Wachstum wird nach Ansicht der Autoren der aktuellen Private-Banking-Studie von zeb bis zum Jahr 2030 weiter anhalten. Sie prognostizieren für diesen Zeitraum einen Anstieg des Gesamtvermögens auf insgesamt 8,5 Billionen Euro. Das entspricht einem jährlichen Wachstum über die nächsten fünf Jahre von durchschnittlich 4,4 Prozent.
Vor diesem Hintergrund hat sich das Ertragspotenzial im deutschen Private Banking im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Es wuchs 2024 auf 22,1 Milliarden Euro, was einem Plus von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2023 entspricht. Parallel stieg die Ertragsmarge um 1 Basispunkt und stabilisierte sich auf einem hohen Niveau bei 69 Basispunkten. Die Cost-Income-Ratio (CIR) verbesserte sich im gesamten deutschen Private-Banking-Markt um 2 Prozentpunkte auf 70 Prozent. Besonders bemerkenswert aus Sicht der Studienautoren ist, dass das Wachstum erstmalig seit 2021 nicht primär durch Zinsen, sondern durch Provisionserträge getragen wurde.
Für die aktuelle Private-Banking-Studie Deutschland hat zeb neben der allgemeinen Marktentwicklung erneut 13 traditionelle Privatbanken mit Sitz in Deutschland genauer analysiert und deren Entwicklung über einen Zeitraum von 2019 bis 2024 verfolgt. Die Studie beleuchtet außerdem zentrale Markttrends, regionale Potenziale und strategische Herausforderungen. Und sie zeigt auf, wie Banken in einem zunehmend komplexen Umfeld ihre Position im Segment Private Banking stärken können.
Ertragszuwächse vor allem durch Provisionen
Wie sehr das Ertragswachstum im Private Banking und Wealth Management inzwischen provisionsgetrieben ist, zeigt ein genauerer Blick auf die entsprechenden Erträge. Während sich die Ertragsmarge insgesamt stabil auf hohem Niveau einpendelte, stiegen die Provisionserträge im Vergleich zum Vorjahr um knapp 9 Prozent. Die Erträge verteilen sich dabei nahezu gleich auf Private Banking (11,2 Mrd. Euro) und Wealth Management (10,9 Mrd. Euro), wobei das Wealth Management mit ca. 100.000 Haushalten deutlich konzentrierter ist als das Private Banking mit ca. 700.000 Haushalten. In beiden Segmenten stammen 38 Prozent der Erträge aus Bereichen außerhalb des klassischen Einlagen- und Wertpapiergeschäfts. Gerade die Bereiche Finanzierung und Immobilien sind aber in vielen Instituten unterentwickelt. Hier erkennen die Studienautoren ein Ertragspotenzial von 5,7 Milliarden Euro.
Dr. Jens Wiegel, Senior Manager und Co-Autor der Studie, führt aus: „In den Bereichen Finanzierung und Immobilien für vermögende Kunden liegen nach wie vor große ungenutzte Chancen. Banken sollten hier mutiger agieren und ihre Angebote systematisch ausbauen, etwa durch spezialisierte Beratung, Immobilienportfoliomanagement oder ganzheitliche Finanzierungslösungen. Auch in den Bereichen Nachlassplanung, Stiftungsmanagement und Testamentsvollstreckung schlummert ein erhebliches Potenzial, das angesichts des bevorstehenden Generationenwechsels zunehmend an Bedeutung gewinnt.“
Wettbewerb in ertragsstarken Regionen
Aktuell befinden sich mehr als 70 Prozent der Private-Banking-Haushalte in Stadtregionen. Dabei konzentriert sich die Hälfte der gesamten Erträge (51 Prozent) auf die zehn größten Stadtregionen Deutschlands. München, Hamburg und Frankfurt/Rhein-Main führen mit jeweils über 1 Milliarde Euro Ertragsvolumen. Gleichzeitig bestehen in weniger stark umkämpften Regionen wie Westniedersachsen, Ostwestfalen oder am Bodensee attraktive Expansionsmöglichkeiten, vor allem für Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Das hat Konsequenzen. So hat sich die Marktstruktur in letzter Zeit verändert. Vor allem ausländische Privatbanken drängen in den Markt. Regionalbanken etablieren Private Banking als eigenständiges Geschäftsfeld und rollen dieses mit hohem Potenzial zur Differenzierung zunehmend in der Fläche aus.
Privatbanken in Deutschland steigern Erträge dynamisch
Die für die aktuelle Private-Banking-Studie im Detail untersuchten 13 Privatbanken zeigen vor diesem Hintergrund insgesamt ein nicht so starkes Wachstum bei den verwalteten Vermögen (AuM) von 3,0 Prozent, verglichen mit 9,5 Prozent im Gesamtmarkt. Dennoch stiegen die Erträge in diesem Segment dynamisch, auch hier bedingt durch Provisionserträge. Die Gesamtergebnisentwicklung für diese Bankengruppe zeigte sich mit plus 14 Prozent überaus positiv. Ein Blick auf die DACH-Region macht deutlich, dass die Trendwende bei der Ergebnismarge in Deutschland gelungen ist, während die Margen in der Schweiz stagnieren. In Österreich sind sie im Jahr 2024 sogar gesunken.
Markus Bräckle, Senior Manager bei zeb und Co-Autor der Studie, bemerkt abschließend: „Die deutschen Privatbanken zeigen im Jahr 2024 eine positive Entwicklung, insbesondere bei den Provisionserträgen. Dennoch braucht es hier neue Impulse, etwa durch Investitionen in digitale Beratung, effizientere Prozesse und eine stärkere Positionierung entlang der Kundenreise, um sich am Markt weiterhin erfolgreich zu positionieren. Anspruchsvolle Kunden bestimmen im Private Banking zunehmend die Standards. Wer sich hier zukunftsfähig aufstellen will, muss den Erwartungen dieser Kunden gerecht werden und eine langfristige Bindung dieser Kundengruppe ermöglichen.“
Details zur Private Banking Study 2025 von zeb sind abrufbar unter Private-Banking-Studie Deutschland 2025 | zeb consulting
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