Engpässe durch fehlende Rohstoffstrategie / Mangel an Torf und Substraten gefährdet Gemüse- und Pflanzenproduktion in Deutschland

Düsseldorf (ots) –

Die Reglementierung der einheimischen Torfproduktion, witterungsbedingte Ernteeinbrüche von mehr als 50 Prozent in den wichtigsten Lieferländern und Versorgungslücken bei Alternativrohstoffen führen zu dramatischen Engpässen auf dem Markt für Blumenerden und Substrate für den Gartenbau. Der akute Mangel bedroht die sichere Versorgung der Gemüse- und Pflanzenkultivierung in Deutschland und kann die Endverbraucherpreise spürbar in die Höhe treiben.

Diese Erden werden in erheblichen Mengen unter anderem für den professionellen Gartenbau, den Gemüse- und Obstanbau oder für Champignonkulturen benötigt. Torf ist mit einem jährlichen Einsatz von ca. 4,7 Millionen Kubikmetern (m³) für die Produktion von über 8 Millionen m³ Erden und Substraten in Deutschland der wichtigste verwendete Rohstoff. Alternativrohstoffe wie Grüngutkompost, Rinde, Holzfasern oder Kokosfasern sind weder in ausreichender Menge noch Qualität verfügbar. Im kommenden Jahr könnte sich das schmerzhaft bemerkbar machen.

Die Hälfte der Torfmenge für die deutsche Produktion muss importiert werden, da der inländische Abbau aus politischen Gründen stark zurückgefahren wurde und Genehmigungen möglicher neuer Abbaugebiete nicht in Aussicht stehen. Schlechte Wetterbedingungen in den Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, den wichtigsten Lieferländern für Torf, haben zu einer historisch schlechten Torfernte geführt. Teilweise liegt die Erntemenge nur bei 30 Prozent des Vorjahres. Insgesamt wurde im Baltikum etwa 50 Prozent weniger Torf als im Vorjahr geerntet, etwa 2,3 Millionen Kubikmeter, die in der kommenden Garten- und Gewächshaussaison fehlen werden.

Verschärft wird die akute Mangellage durch langfristige globale Markttrends wie die stark wachsende Nachfrage. Laut Universität Wageningen wird die Substratnachfrage bis 2050 um 400 Prozent steigen. In Konkurrenz zu China droht Europa, ohne die Nutzung der brachliegenden heimischen Reserven, ins Hintertreffen zu geraten. Die möglichen Konsequenzen: weniger frisches Gemüse aus regionalem Anbau, wachsende Abhängigkeit von Torf-, Erden- sowie Lebensmittelimporten aus Drittländern und steigende Preise.

„Die einheimische Substratindustrie ist zwar grundsätzlich durch Jahre der fortschreitenden Torfreduktion robust und flexibel aufgestellt“, so Philip Testroet, stellvertretender Geschäftsführer des Industrieverband Garten (IVG), „sie hat die Ziele einer Selbstverpflichtung zur Torfminimierung vor der Zeit erfüllt und forscht unerlässlich und mit großem Einsatz an Alternativen. Die aktuelle, historisch geringe Verfügbarkeit von Torf und auch alternativen Rohstoffen ist aber eine Gefahr für die Grüne Branche und ein Weckruf für die Politik“.

Der ausschließliche Fokus auf die Torfreduktion hat in den vergangenen Jahren die Sicht getrübt auf die Unersetzbarkeit und die strategische Systemrelevanz des Rohstoffes Torf für den Gartenbau und die Versorgung mit pflanzlichen Produkten. Aspekte wie Planungs- und Versorgungssicherheit, Lieferkettendynamiken und Wettbewerbsfähigkeit sind akut vernachlässigt worden. „Deutschland und Europa müssen die Substratversorgung jetzt absichern, denn wer Ernährungssicherheit will, darf Substrate und das Thema Torf nicht ausblenden“, so Testroet.

Die vorstehenden und weitere aktuelle Informationen rund um das Thema Torf hat der IVG in Factsheets veröffentlicht, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Bei Interesse an weiteren Informationen, Hintergrundgesprächen oder einem Interview mit dem Verbandsvorsitzenden wenden Sie sich bitte an unser Redaktionsbüro.

Über den IVG

Im Industrieverband Garten (IVG) e.V. haben sich Hersteller von Produkten der „Grünen Branche“ für den Hobby- und Profimarkt zusammengeschlossen – darunter Pflanzenhersteller, Produzenten von Forst-, Garten- und Rasenpflegegeräten, Hersteller von Garten-Lifestyle-Produkten, von Produkten zur Pflanzenernährung, -gesundheit und -pflege, Hersteller von Substraten, Erden und Ausgangsstoffen sowie Hersteller von Produkten für den Erwerbsgartenbau. Der IVG vereint derzeit rund 150 Mitgliedsunternehmen der Gartenbranche und hat seine Kernkompetenzen in den Bereichen Information, Netzwerk, Öffentlichkeitsarbeit und Interessenvertretung.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ivg.org.

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Quelle: ots

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